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Komm, wir kriechen Gassi!

Ich gehe mit meiner Schnecke - und meine Schnecke mit mir. Ein absolutes MUSS, verlässt man sich auf die Schlagzeile der Zeitung mit den vier großen Buchstaben. Warum sollte die Schnecke denn nicht auch mal frische Luft schnappen und das frische Grün genießen?

Manch einer mag nach dem Lesen des Artikels denken, 'oh prima, es ist schönes Wetter, ich gönne meinen Schnecken mal einen Ausflug in den Park'. Dies mag für den Halter ein spannender Gedanke sein, sind unsere Tiere mit ihrer beachtlichen Größe doch ein wahrer Blickfang und viel Erstaunen von Passanten vorprogrammiert. Doch betrachtet man die Umstände mal genau, empfiehlt sich so ein Ausflug in mehrerer Hinsicht nicht.


Unsere Achatschnecken leben in Terrarien, in denen sie unter weitestgehend optimalen Bedingungen gehalten werden. Wir sorgen für die artentsprechende Wohlfühltemperatur und die geeignete Luftfeuchtigkeit. Alle Parameter werden so eingestellt, dass sie den Schnecken möglichst artgerechte Lebensumstände bieten. Von Achatschnecken ist außerdem bekannt, dass sie relativ standorttreu sind. Sie können nicht besonders gut sehen und orientieren sich deswegen in ihrer "home-zone" vor allem über den Geruch.


Nimmt man eine Schnecke raus und setzt sie irgendwo ins grüne Gras, kommt sie schlagartig in eine neue und unbekannte Umgebung. Temperatur und Luftfeuchte ändern sich abrupt, direkte Sonneneinstrahlung könnte das Tier austrocknen. Es ist vollkommen fremden und unbekanntem Gerüchen ausgesetzt. Alle Schnecken sind nachtaktiv und werden im ungünstigsten Falle aus ihrem natürlichen Tageszyklus gerissen. Des Weiteren besteht natürlich in der Natur die, wenngleich auch geringe Möglichkeit, dass sich die Schnecke während der Nahrungsaufnahme von Klee, Löwenzahn usw. mit Parasiten infiziert oder in einem unbeobachteten Moment Eier ablegt.


Ein Ausflug in die Natur klingt für den Halter im ersten Moment sehr schön und idyllisch. Doch letztendlich fühlen sich Achatschnecken in ihrem Terrarium mit den passenden Umweltbedingungen am wohlsten. Im Terrarium bieten ihnen hinterlassene, schleimige Routen mit bekanntem Geruch eine wichtige Orientierungshilfe. Ein Ausflug in die Natur bedeutet für die Schnecken letztendlich vor allem Stress.


Ein passender Vergleich besagt, dass niemand auf die Idee kommen würde Aquarienfische in den heimischen Teich zu setzen! Das trifft es sehr gut, denn die Schnecke hat absolut keinen Mehrwehrt von einem Picknick im Park.


Daher, auch wenn es noch so schöne Fotos geben würde, von Schnecken bei Sonnenschein auf der grünen Wiese: Wir sollten unsere Schleimer lieber im Terrarium lassen.

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Die AchatSchnecken Kolumne

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